Lagom, ein zentraler Bestandteil der schwedischen Kultur, bedeutet so viel wie „gerade richtig“ oder „nicht zu viel, nicht zu wenig“. Dieses Prinzip der Balance und Mäßigung findet sich nicht nur im schwedischen Alltag wieder, sondern auch in der Gestaltung von Wohnräumen. Der Lagom-Stil fördert ein ausgeglichenes, nachhaltiges und harmonisches Leben, bei dem es darum geht, eine bewusste Balance zwischen Komfort und Funktionalität zu finden, ohne dabei in Übermaß oder Kargheit zu verfallen. In diesem Artikel zeigen wir, wie Sie Lagom in Ihrem Zuhause umsetzen können, um eine Atmosphäre der Ruhe und Ausgeglichenheit zu schaffen.
1. Balance zwischen Minimalismus und Gemütlichkeit
Lagom liegt irgendwo zwischen minimalistischem Design und der schwedischen „Hygge“-Gemütlichkeit. Der Fokus liegt darauf, den Raum nicht mit unnötigen Dingen zu überladen, gleichzeitig aber genügend Elemente einzufügen, die Wärme und Behaglichkeit ausstrahlen. Im Gegensatz zu strengem Minimalismus, bei dem oft eine kühle und sterile Atmosphäre entsteht, bietet Lagom eine wohnliche Balance. Klare, funktionale Möbel werden durch weiche Textilien, warme Beleuchtung und natürliche Materialien ergänzt. Es geht darum, den Raum so zu gestalten, dass er sowohl praktisch als auch einladend ist.
2. Nachhaltigkeit und Langlebigkeit
Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil des Lagom-Lebensstils. In der Inneneinrichtung bedeutet das, bewusste Entscheidungen für langlebige, qualitativ hochwertige Möbel und Accessoires zu treffen. Statt auf schnelllebige Trends zu setzen, wird bei Lagom Wert auf zeitlose, langlebige Stücke gelegt, die über Jahre hinweg Bestand haben. Materialien wie Holz, Leinen, Wolle und Glas, die aus nachhaltigen Quellen stammen, spielen eine wichtige Rolle. Der Kauf von handgefertigten oder recycelten Möbelstücken sowie die bewusste Reduktion von Verschwendung sind essenziell für diesen Stil.
3. Funktionalität im Fokus
Ein zentraler Aspekt von Lagom ist die Funktionalität. Jeder Raum sollte so gestaltet sein, dass er praktisch und nutzbar ist, ohne überfüllt oder unordentlich zu wirken. Möbel sollten einen klaren Zweck erfüllen und gut organisiert sein. Dabei geht es nicht nur um Ästhetik, sondern darum, wie der Raum im Alltag genutzt wird. Lagom fördert die Idee, dass das Zuhause einfach und unkompliziert sein sollte, mit einem Fokus auf Effizienz und praktischen Lösungen. In der Küche könnten beispielsweise clevere Aufbewahrungssysteme und multifunktionale Möbel eingesetzt werden, die den Raum optimal nutzen.
4. Natürliche Materialien und Farben
Wie bei vielen skandinavischen Einrichtungsstilen spielt auch bei Lagom die Verwendung von natürlichen Materialien eine zentrale Rolle. Holz ist dabei das bevorzugte Material, insbesondere helle Holzarten wie Birke oder Kiefer, die Wärme und Leichtigkeit in den Raum bringen. Ergänzt wird dies durch natürliche Textilien wie Leinen, Baumwolle und Wolle, die für Behaglichkeit sorgen. Die Farbpalette des Lagom-Stils ist zurückhaltend und neutral, mit sanften Tönen wie Weiß, Beige, Grau und Erdtönen. Diese Farben schaffen eine ruhige und harmonische Atmosphäre, die den Raum nicht überladen wirken lässt.
5. Weniger Dekoration, mehr Persönlichkeit
Im Lagom-Stil wird auf übermäßige Dekoration verzichtet. Statt viele kleine Dekorationsgegenstände im Raum zu verteilen, wird der Fokus auf einige wenige, sorgfältig ausgewählte Stücke gelegt, die eine persönliche Bedeutung haben oder den Raum auf subtile Weise verschönern. Pflanzen sind ein häufiger Bestandteil der Dekoration und bringen nicht nur Frische, sondern auch Leben in den Raum. Außerdem fördern sie das Wohlbefinden und sorgen für eine gesunde Raumluft. Weniger ist auch hier mehr, denn die ausgewählten Stücke sollen Ruhe und Ordnung in den Raum bringen, statt ihn zu überladen.
6. Ordnung und Klarheit
Lagom setzt auf Ordnung und Struktur, um das Zuhause als einen Ort der Entspannung zu gestalten. Ein aufgeräumter Raum trägt zur inneren Ruhe bei und schafft ein Gefühl von Ausgeglichenheit. Durch clevere Aufbewahrungslösungen, wie zum Beispiel integrierte Regale, Boxen oder Körbe, wird alles seinen festen Platz haben. Das Ziel ist es, Unordnung zu vermeiden und eine Umgebung zu schaffen, in der man sich wohlfühlt und gerne Zeit verbringt. Alles sollte einen funktionalen und ästhetischen Zweck erfüllen, um das Gefühl von Klarheit und Übersichtlichkeit zu unterstützen.
7. Achtsamer Konsum und bewusster Umgang mit Ressourcen
Im Lagom-Stil geht es nicht nur um die physische Gestaltung des Raums, sondern auch um die Haltung gegenüber Konsum und Ressourcen. Lagom fördert einen bewussten Konsum und die Überlegung, was wirklich notwendig ist. Anstatt sich mit vielen neuen Gegenständen einzudecken, werden langlebige, hochwertige Produkte bevorzugt, die man schätzt und pflegt. Dieser achtsame Umgang mit Ressourcen trägt zur Nachhaltigkeit bei und fördert ein verantwortungsbewusstes Leben, das im Einklang mit der Natur steht.
8. Persönliche Wohlfühlzonen schaffen
Ein weiteres wichtiges Prinzip des Lagom-Stils ist die Schaffung von persönlichen Rückzugsorten im Zuhause. Es geht darum, Räume zu gestalten, die Entspannung und Erholung ermöglichen, sei es eine gemütliche Leseecke, ein aufgeräumter Arbeitsplatz oder eine beruhigende Ecke zum Meditieren. Diese Bereiche sind darauf ausgelegt, den Stress des Alltags zu mindern und zu einem bewussten, ausgeglichenen Lebensstil beizutragen. Weiche Kissen, Decken und warme Beleuchtung sorgen für zusätzlichen Komfort.
Fazit
Lagom ist mehr als nur ein Einrichtungstrend – es ist eine Lebensweise, die auf Ausgeglichenheit, Nachhaltigkeit und Achtsamkeit abzielt. Durch den bewussten Einsatz von natürlichen Materialien, funktionalen Möbeln und einer ausgewogenen Farbpalette schafft der Lagom-Stil eine ruhige und harmonische Atmosphäre, die sowohl praktisch als auch ästhetisch ansprechend ist. Indem wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und unnötigen Überfluss vermeiden, fördert Lagom ein nachhaltiges und erfülltes Leben im Einklang mit der Natur.